Den Opfern der Karfreitagsmorde Namen und Würde zurückgeben

"Wer eine erinnerungspolitische Wende fordert, identifiziert sich mit den Tätern und nicht mit den Mordopfern der Gestapo und ist beim Gedenken an die Opfer fehl am Platz. Im Gegenteil, das ist wie eine zweite symbolische Ermordung der Opfer und nimmt den Opfern nochmals ihre Würde" erklärte der Wehlheider Ortsvorsteher Norbert Sprafke zu der Anwesenheit der AfD bei der Gedenkveranstaltung für die Karfreitagsmorde der Gestapo auf dem Wehlheider Friedhof. Zu dieser Gedenkstunde des Ortsbeirates würden Parteien nicht eingeladen. Darum könne die AfD nicht den Anschein erwecken, sie hätte an der Gedenkstunde teilgenommen.

Stadtverordnetenvorsteherin Petra Friedrich erinnerte an die gleichgeartete Mordaktion am Bahnhof Wilhelmshöhe. Dort ermordete die Gestapo 79 italienische Gefangene. Auch diese stand unter dem Kommando des Kasseler Gestapochefs Marmon. Dieser sei auch der Vernehmungsführer von Sophie Scholl gewesen. Das Beispiel der Geschwister Scholl zeige, dass Widerstand gegen faschistische,autoritäre und populistische Politik notwendig und möglich sei. "Wir alle sind verantwortlich für die Schaffung einer politischen Kultur des Vertrauens und für die Verteidigung der Demokratie gegen antidemokratische Strömungen. Lassen Sie uns in diesem Sinne für die Demokratie eintreten, damit solche Gräueltaten nie wieder passieren", sagte Friedrich.

Marianne Hornung-Grove wies darauf hin, dass die Mütter und Väter des Grundgesetzes die Antwort auf Verbrechen wie dieses in Artikel 1 des Grundgesetzes niederlegten, der jedem ohne Rücksicht auf seine Eigenschaften, seine Leistungen und seinen Status die Menschenwürde garantiere. Jenseits aller politische Diskussionen über die unsere Gemeinschaft prägenden Traditionen sei diese Wertentscheidung zu beherzigen. Heimat könne demnach nur dort entstehen, wo Menschenrechte geachtet und durchgesetzt würden, Hass und Intoleranz keinen Raum hätten und Menschlichkeit gelebt werde, die derartige Verbrechen undenkbar mache.